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Häufig gestellte Fragen

Die Antworten stammen nicht von einem Tierarzt, sondern basieren auf unseren persönlichen Erfahrungen.

 

 

Wieviel Platz brauchen meine beiden neuen Kaninchen?

Die Qualität der Unterbringung ist nicht allein von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Quadratmeter abhängig. Generell gehen wir nach unserer Erfahrung von 2 Quadratmetern plus täglichem Auslauf als Mindestanforderung für zwei Tiere aus. Die im Handel erhältlichen Kaninchenställe, auch jene die als Villa bezeichnet werden, sind ohne angrenzenden Freilauf zur Kaninchenhaltung nicht geeignet, schon gar nicht für zwei Tiere. Kaninchen können nach unserer Auffassung auch in klassischen Stallboxen gehalten werden, dann aber nur einzeln und mit täglichem großen Freilauf und dortigem Kontakt zu anderen Kaninchen. Alle käuflichen Ställe sind eher Rückzugshäuschen für nur ein Tier - egal was der Hersteller behauptet! Jedes Kaninchen sollte täglich die Möglichkeit zum Austoben und Sprinten haben, also wirklich viel Platz. Unsere Auffassung, was artgerechte Kaninchenhaltung anbelangt, unterscheidet sich nur marginal von den Ansichten anderer Experten auf anderen Kaninchenratgeberseiten. Viele Experten, viele Meinungen gilt auch in der Kaninchenhaltung und so müssen Sie wie bei Ihren medizinischen Entscheidungen auch, einer Meinung, die Ihnen logisch und richtig erscheint vertrauen. Weniger entscheidend ist dabei, welcher Meinung sie dabei im Rahmen des Tierschutzgesetztes folgen, sondern viel wichtiger ist, dass Sie sich vor der Anschaffung von Kaninchen überhaupt mit dieser Thematik auseinandersetzen. Belesen Sie sich und behalten Sie dabei bitte auch ein wenig im Hinterkopf, dass alle Informationen, die Sie auf unserer Homepage und anderer seriös erscheinenden Kaninchenratgeberseiten finden, von selbst ernannten Experten wie mir und deren Erfahrungen stammen, und dass diese Informationen seltenst auf wissenschaftlichen Studien beruhen. Bitte lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Gedanken zur Unterbringung von Kaninchen im Untermenu zur Haltung.

Mein noch unkastrierter 10 Wochen alter Rammler berammelt das Partnerweibchen. Muss ich sie sofort trennen?

Nein. Dieses Verhalten ist gerade bei einem neuen Partnertier in einer schönen, neuen und großen Umgebung völlig normal. Es wird durch das Berammeln die Rangordnung geklärt. Das machen auch zwei Junghäsinnen in einem neuen Gehege. Natürlich sollte der Rammler bis zur vollendeten 12. Woche kastriert werden. In Panik oder Angst müssen Sie nicht geraten. Im Gegenteil, Ihren Tieren geht es gut.

Ich möchte zwei Rammler zusammen halten. Warum müssen sie kastriert werden, wenn sie doch gar keinen Nachwuchs bekommen können? Ich möchte ihnen die OP lieber ersparen.

Ein unkastrierter Rammler kann in Gefangenschaft von Laien nicht vergesellschaftet werden, ohne dass die Partnertiere früher oder später schwer verletzt werden oder vor Stress sterben. Wollen Sie zwei Rammler zusammen halten, müssen beide dringend bis zur 12. Lebenswoche frühkastriert werden, damit sich das durch die männlichen Geschlechtshormone ausgelöste spätere Rammlerverhalten bei Ihren Tieren gar nicht erst ausbildet. Abgesehen davon, sind potente Rammler keine Kuscheltiere, schon gar nicht in der Wohnung. Sie markieren und wollen irgendwann immer alles berammeln, was sich bewegt. Dieses zwanghafte Verhalten sollte Ihrem Liebhabertier dringend erspart bleiben. Manche Tierärzte lehnen Frühkastrationen mit dem Argument ab, dass die Hoden da noch gar nicht nach außen getreten wären und sie eine Bauch OP bei dem Kleinen auf gar keinen Fall machen. Das ist so nicht richtig und auch nicht mehr zeitgemäß. Durch die Narkose selbst erschlafft das Gewebe, so dass dann die Hoden zur Kastration automatisch nach außen rutschen. Suchen Sie sich bitte einen Tierarzt, der sich damit auskennt und Ihre Rammler bis zur 12. Woche frühkastriert. Eine Kastration zum späteren Zeitpunkt wird das Wesen Ihres Tieres langsam verändern. Spätkastraten können zwar auch noch vergesellschaftet werden, doch meist besser mit erfahrenen erwachsenen Häsinnen. Es gibt Züchterinnen, die aus Liebe zu Ihren unkastrierten Zuchtrammlern diese mit einer kastrierten Häsin oder einem frühkastrierten Rammler vergesellschaften. Dazu braucht man viel Erfahrung, ein Gehege von mindestens 4m Länge und auch ein wenig Glück. Diese Konstellation ist nichts für eine Liebhaberhaltung im Kinderzimmer.

Achtung! Jungtiere, die in Zoohandlungen angeboten werden, sind meist deutlich älter als zwölf Wochen. Deshalb sollten bei Ihnen aus einer Zoohandlung nie zwei Tiere gleichzeitig einziehen. Kaufen Sie erst den Rammler, lassen ihn kastrieren, warten dann 6 Wochen bis er wirklich keine Nachkommen mehr zeugen kann und vergesellschaften Sie erst dann später eine Häsin dazu!

Mein neues Kaninchen verkriecht sich sofort sobald ich das Zimmer betrete und will von mir nichts wissen. Wie kann ich es an mich gewöhnen?

Entfernen sie zunächst alle Häuschen und Unterschlüpfe. Natürlich hat Ihr Kaninchen nach den Strapazen des Transports Angst und fremdelt mit der neuen Umgebung und den neuen Gerüchen und Geräuschen. In einem Häuschen verkriechen sich daher die verängstigten Tiere, ohne sich ihrer neuen Lebenswirklichkeit aus Angst wirklich stellen zu können. Häuschen sind daher bei der Eingewöhnung nicht hilfreich. Pflegen Sie Ihr neues Kaninchen in den ersten zwei Wochen nur, seien Sie viel für es da, ohne es zu bedrängen, setzen Sie sich dazu, ohne es gleich anzufassen und lassen Sie es an Ihrer Hand schnuppern, aber streicheln sie es noch nicht, sondern  ziehen die Hand immer wieder zurück. Es wird sich sonst nur aus Angst ducken und still halten. Sie merken wenn Ihr Kaninchen Ihre ersten kurzen Streichelversuche entspannt genießt oder zumindest entspannt erduldet. Diese ersten zwei bis drei Wochen sind besonders für Kinder eine große Geduldsprobe. Sollte das Kaninchen auch weiterhin scheu bleiben, dann lesen Sie weiter auf der Seite Haltung/ Das Zahme Kaninchen.

Mein Kaninchen trinkt gar nichts. Wird es verdursten?

Nein. Bieten Sie Wasser so an, wie es der Züchter auch getan hat: bei uns aus dem Napf im Freigehege und in der Stallbox aus einer Nippelflasche. Hat Ihr Tier ausreichend Frischfutter in Form von Gras, Gemüse, Blättern und Obst wird es auch wenig bis gar nichts trinken. Das Trinkverhalten bei Kaninchen ist auch bei Tieren der gleichen Rasse und der selben Zucht doch sehr unterschiedlich und wirklich individuell. Ich habe zum Beispiel einen kastrierten Rammler, den ich wirklich noch nie habe trinken sehen. Vielleicht trinkt er ja immer ganz wenig, nachts, wenn ich schlafe, vielleicht trinkt er auch nichts, aber er erfreut sich bester Gesundheit.

Viel bedenklicher ist es, wenn sie ein Kaninchen haben, dass relativ viel und oft trinkt. Meist stecken Nierenleiden dahinter, die erst im fortgeschrittenen Stadium zur Abmagerung des Kaninchens führen.

Mein junges Kaninchen frisst nur ganz wenig. Ist das normal? Habe ich das falsche Futter?

Nein, vermutlich nicht. Füttern Sie bitte so weiter, wie der Züchter/ Verkäufer es Ihnen empfohlen hat, also so wie es bislang ernährt wurde. Ihr noch junges Kaninchen wittert einfach noch tolle Leckerlies und süßes Obst und wird sich so hastig darauf stürzen, wenn Sie ihm das anbieten, als wäre es kurz vorm Verhungern. Das ist die Taktik um vom Besitzer möglichst viel energiereiche Nahrung zu bekommen. Geben Sie diesem Betteln nicht zu oft nach. Es wird von Fasern satt und frisst Ihr Kaninchen kein Heu, kein frisches Gras oder frische Blätter, dann ist es auch satt. Appetit auf Süßes hat es trotzdem immer, so wie kleine Kinder halt. Wenn sie Hunger haben, essen sie auch Schwarzbrot mit Käse und Salat (meine jedenfalls). Wenn sie keinen echten Hunger haben, würden sie nur zum Abendbrot kommen, wenn ich Pizza, Pasta oder Gegrilltes anbiete. Das sind Festessen und kein auf Dauer täglich gesundes Abendessen.

Mein Kaninchen frisst gar nichts! Ist es krank?

Das kann Ihnen nur ein Tierarzt sagen. Die Verweigerung jeglicher Nahrung ist bei Kaninchen jedoch generell ein Warnzeichen und sollte sehr ernst genommen werden. Kurz nach der Ankunft in einer neuen Umgebung kann es sein, dass Ihr Kaninchen aus Angst nicht frisst oder weil es noch zu sehr unter Stress steht. Das ist noch nicht bedenklich. Sollte es aber trotz vieler frischer Leckerbissen auch nach einem halben Tag nichts gefressen haben, sollte sie zum Tierarzt fahren. Ein Kaninchen, welches ohne ersichtlichen Stress nicht sofort zum Fressen kommt, wenn Sie den Napf füllen, gehört auch schnell zum Tierarzt.

Ich habe im Internet auf seriösen Seiten gelesen, dass junge Kaninchen bis zur 12. Lebenswoche überhaupt kein Grünfutter bekommen sollen, weil sie davon Durchfälle bekommen, die schnell zum Tod führen können. Sie sagen aber wir sollen vor allem Wiesengrün, Zweige mit Blättern und ein wenig Gemüse füttern. Was ist denn nun richtig?

Beides ist richtig, aber ich glaube, dass unsere Art der Jungtierfütterung die natürlichere und bessere ist. In der Natur verlassen Wildkaninchenjungtiere circa in der 4. Lebenswoche erstmalig den Bau zum Fressen, weil die Häsin die Jungtiere bereits nach 28 Tagen von der Muttermilch absetzt. Das passiert bereits so früh, weil sie eine Woche später schon wieder den nächsten Wurf erwartet. Die Kleinen müssen in der Wildnis also sehr schnell selbstständig fressen und das tun sie auch in Form von Gräsern und Blättern. Ich bin mir sicher, dass junge Wildkaninchen keine Trockenfuttermischungen in den Bau getragen bekommen. Wir ernähren unsere Jungtiere genau so. Das erste, was sie nach dem Heu aus dem Nest probieren, sind frische Gräser. Bereits in der 5. Woche sitzen sie mit im Freigehege und grasen - auch nasses Gras, wie in der Natur. Sollte ihr Popo in dieser Zeit einmal verklebt sein, so waschen wir ihn einfach ab. Das kommt zwischen der 3. und 4. Lebenswoche schon mal vor, vor allem dann wenn die Kleinen wegen einer besonders großen Wurfstärke schon in der 3. Woche von der Milch nicht mehr alle satt werden und deshalb schon sehr zeitig das Nest zur Futtersuche verlassen. Wir haben mit unserer Variante noch nie ein Jungtier in der Absetzphase und später auch nicht verloren. Spätestens nach der 5. Woche sind unsere Minis einigermaßen futterfest und vertragen alles und der Popo ist sehr sauber. Nur Obst und Eisbergsalat führen wir erst langsam ab der 6. Woche ein, wie auch eine Vielzahl weiterer Gemüse. Das Verdauungssystem unserer Minis ist dadurch sehr stabil und sie vertragen demzufolge auch den Wechsel in eine neue Umgebung problemlos.

Nun gibt es aber viele Züchter, die aus welchen Gründen auch immer Angst vor Frischfutter bei Jungtieren haben und diese ausschließlich mit Trockenfutter aufziehen. Das geht auch, aber ich finde, dass bei diesen Jungtieren das Skelett irgendwie anders wächst und sie für mich irgendwie länger und disproportioniert aussehen. Fängt man nun bei einem an Trockenfutter gewöhnten Jungtier plötzlich mit Grünfutterernährung an, reagieren sie tatsächlich mit zum Teil sehr heftigem Durchfall, der schnell zum Tode führen kann. Daher kommt die Regel, Jungtieren vor der 12. Woche gar kein Frischfutter anzubieten. Je nachdem, wo Sie Ihr Kaninchenjunges gekauft haben, können also verschiedene Regeln sinnvoll sein. Das Zeitfenster in denen Jungtiere ihre Verdauung problemlos auf Grünfutter umstellen können, scheint sehr klein zu sein. Hat man diesen Moment verpasst, ist es tatsächlich ratsam, länger mit dem Grün zu warten, weil sonst die Gefahr des Verlustes von Jungtieren sehr hoch ist. Deshalb ziehen wir im Winter auch keinen Nachwuchs mehr. Übernehmen Sie ein Tier aus unserer Zucht, können Sie sich selbst davon überzeugen, dass auch schon die Kleinsten problemlos und gerne alle Wiesenkräuter fressen und dabei quietschvergnügt, frei von Durchfällen und gesundheitlich sehr robust durch eine starke Darmflora ihren Weg ins Leben starten.

Mein Kaninchen hat Plastik angenagt und gefressen. Muss ich zum Tierarzt?

Solange sich Ihr Kaninchen verhält wie immer und weiter normal frisst, eigentlich nicht. Oft verschlucken Kaninchen auch das angeknabberte Plastik gar nicht, sondern verstecken es oder vermisches es mit der Einstreu etc. Warum gerade halbwüchsige Kaninchen so gerne an vor allem Kabelummantelungen nagen, ist unklar. Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund aus dem Marder so gerne Kabel am Auto anbeißen. Leider hilft dagegen nur das Entfernen der Kabel aus dem Bereich der Kaninchen. Eine Ablenkung durch Pappkartons oder frische Zweige kann vorübergehend zwar helfen, aber irgendwann geht es wieder an die Kabel. Kaninchen knabbern übrigens bevorzugt an allem, was sich in den Ecken befindet und versuchen dort auch immer zu scharren und zu graben.

Mein Kaninchen niest komisch seit es bei mir eingezogen ist. Ist es krank und hat Schnupfen?

Wahrscheinlich nicht. Auch wir haben dieses Verhalten schon bei frisch eingezogenen Tieren beobachtet. Offensichtlich reizt irgendein ungewohnter Auslöser (andere Einstreu, Holz, etc) ihre feinen Schleimhäute oder Tasthaare. Nach einiger Zeit (wenige Tage bis zwei Wochen) hört das Niesen auf, kann aber manchmal nach dem Einstreuen mit frischem Stroh wieder anfangen. Solange die Nase nicht feucht ist und auch die Pfötchen vom ständigen Putzen nicht nass und klebrig sind, besteht eigentlich kein Grund zur Sorge, vorausgesetzt das Kaninchen verhält sich sonst völlig normal. Ein echter Schnupfen ist gut an der nassen Nase zu erkennen.

Der Popo meines Kaninchens ist ganz verschmutzt. Was soll ich denn jetzt machen?

Ein verschmutzter Popo ist nicht nur eklig, sondern meist ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Bei noch sehr kleinen Jungtieren im Alter zwischen 3 bis 6 Wochen kommt das als Reaktion auf Frischfutter schon mal vor. Hoppelt das Kaninchen trotz schmutzigen Popos weiter quietschvergnügt durch die Gegend und frisst normal, so waschen wir die Verschmutzung in lauwarmem Wasser in einem Waschbecken ohne Seife und mit der Hand einfach ab. Danach wird das Kaninchen mit dem Handtuch abgetrocknet und darf noch ein wenig im Bad auf der warmen Fußbodenheizung nachtrocknen  (wenn es draußen noch frisch ist). Haben Sie ein Kaninchen aus dem Zooladen erworben, ist es wahrscheinlich, dass das Tier noch nie Frischfutter gefressen hat und sein Verdauungssystem darauf mit Durchfall reagiert. Hier sind Geduld und Fingespitzengefühl bei der Gewöhnung an gesundes Frischfutter gefragt. Macht das Tier weiterhin einen gesunden und munteren Eindruck und ist der Popo nur ein bis zwei Mal verklebt, wird es in aller Regel von alleine besser und Sie müssen sich nicht sorgen. Bei länger anhaltenden Beschwerden und oder einhergehenden Verhaltensänderungen gehört das Kaninchen zum Arzt.

Mein Kaninchen hat giftige Pflanzen gefressen (Eibe, Maiglöckchen, Efeu...) Muss ich zum Tierarzt?

Nein, nicht solange es dem Kaninchen weiterhin gut geht. Kaninchen wissen sehr gut, was sie in welchen Mengen fressen können und was nicht. Machen Sie sich keine Sorgen. Auch ein Auslauf mit vielen für Kaninchen giftigen Pflanzen stellt kein Problem dar.

Dürfen die Kaninchen auch bei eisigen Temperaturen in der Außenhaltung bleiben? Vertragen sie auch Minusgrade oder muss der Außenstall frostsicher sein?

Kaninchen haben bei langsamer Gewöhnung an kühlere Temperaturen durch eine ständige Außenhaltung überhaupt keine Probleme mit Temperaturen auch weit unter Null Grad Celsius. So wie natürlich auch unsere heimischen Wildtiere sind sie durch ein dichtes Winterfell bestens geschützt und frieren überhaupt nicht. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass das Außengehege windgeschützt steht und demzufolge auch kein Schnee durch das Gitter hineingeweht werden kann und natürlich das zu Eis gefrorene Wasser mehrmals täglich durch frisches Wasser ersetzt wird. Eine dicke Schicht stets trockenen Strohs und weiterhin ausreichend Bewegung helfen den Tieren fit zu bleiben. Ja , es wird kalt, aber das schadet gesunden Tieren nicht. Viel problematischer sind Außenstallboxen im Sommer, wenn sie nicht im ständigem Schatten stehen! Die Wohlfühltemperatur unserer Kaninchen liegt zwischen 5°C-15°C. Über 30°C im Schatten sind also für Kaninchen sehr viel belastender als -5°C im Winter. Bei mir sitzen die Tiere nachts auch in ihren geschützten Stallboxen und auch in meiner Kindheit ist uns nie ein Tier erfroren. Auch während meiner Zeit in den USA im Bundesstaat Minnesota, wo wir im Winter teiweise -30°C hatten und aus Liebhabersicht keine artgerechten Haltungsbedingungen herrschten, da es sich um Mastkaninchen handelte, sind uns keine Kaninchen erfroren oder erkrankt. Auf einigen Ratgeberseiten zur Kaninchenhaltung  wird darauf hingewiesen, dass Kaninchen bei Minusgraden einen großen ständigen Auslauf brauchen, um sich durch Bewegung warmhalten zu können und außerdem Partnertiere, um sich vor Auskühlung zu schützen. Ich schätze das Engagement dieser Experten zur Verbesserung der Haltungsbedingungen von Kaninchen sehr, finde aber auch, dass man bei der Wahrheit bleiben sollte. Die Behauptung, dass die Tiere eine Kuschelgruppe zur Warmhaltung brauchen, wage ich zu bezweifeln. Stellen Sie sich vor, Sie haben den besten, dicksten Daunenwintermantel an, den Sie sich vorstellen können. Der isoliert so gut, dass Sie die Wärme, die Ihr neben Ihnen liegender Partner, der ebenfalls einen so genialen Mantel anhat, überhaupt nicht merken. Ganz abgesehen davon, dass dieser Mantel kaum Körperwärme nach außen lässt. Auch heizen die Tiere ihre Stallboxen nicht durch die eigene Körperwärme auf. Vielleicht sind da nicht alle Kaninchenfans meiner Meinung, aber logisch denken muss noch erlaubt sein. Auch versuchen Wildtiere sich bei Kälte generell alle möglichst wenig zu bewegen, um Energie zu sparen. Ich kenne kein Wildtier, das rennt um sich warmzuhalten! Auch dieser weit verbreiteten Meinung stehe ich kritisch gegenüber. Meine Kaninchen bewegen sich bei eisigen Temperaturen auch deutlich weniger und sitzen eher sehr rund zusammengekauert so wie Spatzen im Winter. Im Winter kuscheln sie sich im Freigehege auch nicht aneinander sondern sitzen nur in der Nähe. Im Sommer hingegen kann man deutlich sehen, wie sie auch übereinander liegen und richtig kuscheln. Auch an dieser Stelle möchte ich keine ständige Einzelhaltung von Kaninchen in traditionellen Boxen verteidigen! Ich möchte lediglich sagen, dass es einem Kaninchen in der Gruppe mit viel Auslauf nicht wärmer ist als einem Tier ohne.

Mein Kaninchen röchelt bei Bewegung und klingt asthmatisch. Ist es schwer erkrankt?

Meist ist es einfach eine besondere Eigenheit Ihres Kaninchens und es ist nicht krank. Verhält sich Ihr Kaninchen ansonsten wie immer und macht einen munteren Eindruck, so gehört es wahrscheinlich einfach nur zu den wenigen seltenen brumselnden Kaninchen, wie  wir sie nennen. Meist beginnt der Brummlaut bei geschlechtsreifen Rammlern wenn sie aufgeregt hin und her rennen. Wir wissen nicht woran es genau liegt und ob es auch sowas wie Kaninchenpolypen gibt, aber die brummselnden Kaninchen sind häufiger als man denkt und erfreuen sich meist bester Gesundheit und Laune. Sollten allerdings weitere Symptome wie feuchte Nase oder eitriger Ausfluss und/oder Verhaltensänderungen dazukommen, gehört das Kaninchen schnell zum Arzt.

Aus unserer Erfahrung können wir generell sagen, dass Kaninchen immer schnell einem Tierarzt vorgestellt werden sollten, sobald sie auffällige Veränderungen am Tier bemerken. Ist ihr Kaninchen irgendwie komisch drauf, kommt nicht wie immer munter auf Sie zugehoppelt und reißt Ihnen das Futter nicht förmlich aus der Hand, dann fahren wir prinzipiell zum Tierarzt. Und der hat unter diesen Umständen bei unseren Tieren noch immer die Ursache schnell gefunden und deshalb noch heilen können. Das brumselnde Kaninchen, das glücklich ist, kann auch ein Tierarzt nicht glücklicher machen.

Mein Kaninchen wurde schon vom Züchter geimpft. Warum soll ich denn dann damit noch einmal zum Impfen in den nächsten 4 Wochen gehen. Ich dachte die Impfung hält ein Jahr?

Viele Züchter in Hochrisikogebieten für die Kaninchenseuchen möchten das Risiko einer Ansteckung der Kaninchenbabies so gering wie möglich halten und lassen die Kleinen daher schon im Alter von 4-6 Wochen erstmalig impfen. Da das Immunsystem der Jungtiere aber noch nicht so effektiv arbeitet wie bei älteren Tieren muss diese erste Impfung nach 4 Wochen noch einmal aufgefrischt (geboostert) werden. Erst dann ist der Impfschutz über ein Jahr vollständig gegeben. Wir geben unsere Jungtiere ungeimpft ab, so dass der zukünftige Halter sie einmal im Alter von 10 Wochen  impfen lassen sollte. Wir haben mit dieser Variante noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, aber ich habe auch schon von Züchtern aus anderen Ecken Deutschlands und Frankreichs gehört, dass sie Jungtiere im Alter von 8 Wochen an RHD 2 verloren haben. Diese Züchter impfen natürlich aus diesem Grund ihre Jungtiere jetzt früher. Für den Käufer der Jungtiere steht in beiden Varianten (ungeimpft oder vorgeimpft) in jedem Falle noch eine Impfung der Tiere im Alter ab 10 Wochen an, die jährlich aufgefrischt werden sollte (je nach Hersteller des Impfstoffes - siehe dazu auch: Seite Impfschutz)

Manche Züchter geben ihre 8 Wochen alten Jungtiere gekurt und entwurmt ab, wodurch sie meist teurer sind. Ist das notwendig und sinnvoll und sollte ich mein Jungtier auch kuren und entwurmen?

Gekurt bedeutet, dass die Tiere gegen sogenannte Kokzidien (einzellige Darmparasiten) behandelt wurden. Zum vorbeugenden Kuren von Kaninchen streiten sich die Geister. Da diese Kur ohne zusätzliches mehrmaliges Auswaschen der gesamten Stallanlage mit kochendem Wasser und Abtragen von verseuchtem Erdreich komplett wirkungslos bleibt, zweifele ich selbst sehr stark an der Wirksamkeit dieses Kurens bei den meisten Züchtern. Wir kuren nicht, solange die Tiere nicht erkrankt sind. Gesunde Kaninchen bilden Abwehrkräfte gegen in geringem Umfang nachgewiesene Kokzidien. (Bitte lesen Sie dazu auch unter Häufige Krankheiten - Kokzidiose weiter.)

Mit den Wurmkuren ist das eine andere Geschichte. Meist haben die Kaninchen nämlich gar keine Würmer, sondern die Babies werden nur vorsorglich entwurmt um einem eventuellen Ausbruch der E.cuniculi Krankheit vorzubeugen. E. cuniculi ist ein Parasit, von dem die Mehrzahl aller Kaninchen sowieso befallen ist, der aber nur selten bei geschwächtem Immunsystem zur Erkrankung führt. Da ein Jungtier beim Wechsel in eine neue Umgebung unter Stress steht und dadurch die Immunabwehr geschwächt sein könnte, geben manche Züchter vorsorglich eine Wurmkur, die die Krankheit am Ausbruch hindern soll. Eine gewisse Wirkung bei bereits von E.cuniculi befallenen Tieren konnte nachgewiesen werden, allerdings wird durch das Entwurmen der Parasit nicht abgetötet, sondern nur etwas eingedämmt. Die Kaninchen können trotzdem jederzeit an E.cuniculi erkranken. Viele Tierärzte sehen ein prophylaktisches Entwurmen von ansonsten gesunden Kaninchen sehr kritisch, weil durch die Wurmbehandlung der Darm angegriffen wird. (siehe zu E.cuniculi auch Seite Häufige Krankheiten)

Auf manchen Ratgeberseiten werden Widderkaninchen als Qualzuchten eingestuft, weil sie häufiger an Ohrenentzündungen leiden. Stimmt das und haben sie Erfahrungen damit?

Wir selbst haben keine Erfahrungen mit Ohrenentzündungen bei unseren Widdern. Egal wie oft ich das Tierschutzgesetz dazu lese, kann ich die Zucht von Widderkaninchen darin nicht als verboten herauslesen.

Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten [...], soweit im Falle der Züchtung züchterische Erkenntnisse [...] erwarten lassen, dass als Folge der Zucht oder Veränderung

1.

bei der Nachzucht [...], erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten oder

[...]

2c. [...] die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt. (TierSchG §11)

Es stimmt, dass in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt wurde, dass Widder im Hörvermögen leicht beeinträchtigt sind und dass sich in ihren Gehörgängen bedingt durch die andere Anatomie Schmalz vermehrt ansammelt. Dass dies tatsächlich zu mehr Ohrenentzündungen führt, ist meines Wissens wissenschaftlich noch nicht bestätigt. Sie haben medizinisch gesehen eine höhere Prädisposition für Ohrenentzündungen, ob sie daran tatsächlich häufiger erkranken oder leiden ist nicht nachgewiesen. Das für Leipzig zuständige Veterinäramt hat im persönlichen Gespräch zu unserer Nachzucht von Zwergwiddern jedenfalls keinerlei Einwände oder Bedenken geäußert.

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