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Die Kleinen sind hier 3 Tage alt.

Und hier mit 5 Tagen.

Hier mit 10 Tagen.

12 Tage alt.

15 Tage alt.
Verpaarung
Geeignete Elterntiere sind natürlich Voraussetzung für gesunden und schönen Nachwuchs, dessen erfolgreiche Aufzucht und teilweise auch dessen späteren Charakter. Im Idealfall wartet man mit der Verpaarung bis die Häsin hitzig ist, d.h. bis sie ihre Paarungsbereitschaft durch bestimmte Verhaltensweisen anzeigt. Unsere Häsin z.B. fordert den mit ihr lebenden Kastraten immer wieder auf, indem sie auf ihn steigt und ihn ihrerseits berammelt. Außerdem ist sie in dieser Zeit eher kratzbürstig und möchte abends auch nicht wie sonst einvernehmlich aus dem Freigehege in die Stallbox wechseln. Auch gräbt sie in dieser Zeit besonders gern, tief und schnell. In einer halben Stunde einen Meter ist kein Problem! Leider passt die Hitzigkeit der Häsin nicht immer mit der Wurfplanung zusammen, aber auch außerhalb dieser Phase lassen sich Häsinnen erfolgreich decken. Manchmal braucht der Rammler dann halt nur etwas länger, bis er die Dame überzeugen kann. Zur Sicherheit kann man die Beiden drei Tage später noch einmal zusammensetzen. Generell gehört es zur ersten Aufgabe jeder verantwortungsvollen Züchters vor einer Verpaarung die Elterntiere intensiv auf eventuelle gesundheitliche Probleme zu untersuchen. Eine Kotprobe der Häsin auf eine latente Kokzidiose oder eine bestehende Kaninchensyphilis bzw. andere entzündliche Prozesse insbesondere in der Analregion (verschmutzte oder verklebte Geschlechtsecken) sollten vorher absolut ausgeschlossen werden!
Die Verpaarung selbst ist wenig spektakulär: man setzt die Häsin stets zum Rammler oder bringt sie in einem Freigehege zusammen und bleibt dabei um bei ensthaftem Streit schnell eingreifen zu können. Meist berammelt der Bock aber sofort die Häsin und kommt meist innerhalb von zwei Minuten zum Ziel. Manchmal kann man aber im Freigehege auch ein richtiges Liebessspiel beobachten, in dem der Bock die Häsin ständig umkreist. Meist wird der erfolgreiche Deckakt von einem knurrenden Laut des Rammlers begleitet kurz bevor er erschöpft von der Häsin ablässt oder runterfällt. Bei uns blieb der Rammler sogar einmal danach kurz liegen und meine Tochter fragte gleich besorgt nach, ob er tot sei. Nein, nein, alles in Ordnung. Sehr wahrscheinlich hat es geklappt.
Ich habe schon gelesen, dass manche Leute die bewährte züchterische Praxis, die Häsin stets dem Rammler zuzuführen als "Vergewaltigung" der Häsin bezeichnen. Zu diesem Schluss können wirklich nur Leute kommen, die von Kaninchen nicht die geringste Ahnung haben und sich dazu noch der Wahrheit vehement verschließen. Ich gebe zu, dass mir die zunehmende Vermenschlichung tierischer Gefährten, die im Internet propagiert wird, doch sehr auf die Nerven geht. Bei den Menschenaffen kommt es auch regelmäßig zu Vergewaltigungen und ja die Bonobofrauen haben auch einen aus menschlichert Sicht recht besonderen Weg der Konflikbewältigung mit männlicher Dominanz gefunden, aber es wird die Menschenaffen nicht vorm Aussterben retten, wenn wir unseren Gleichstellungsbeauftragten oder Gleichstellungsbeauftragte ins Revier schicken! Wir Züchter setzten die Häsin aus zwei Gründen stets in das Revier des Rammlers: 1. Die Häsinnen würden aus einem Kaninchen in ihrem Revier Kleinholz machen, so dominant sind sie. 2. Die Häsin wird durch den Duft im Revier des Rammlers erst paarungsbereit und streckt ihm willig ihr Hinterteil entgegen. Eine Häsin, die nicht paarungsbereit ist, kann nicht gedeckt werden und demzufolge auch nicht "vergewaltigt" werden.
Ob die Häsin wirklich aufgenommen hat, also schwanger ist, können nur erfahrene Züchter zuverlässig sagen. Nestbautrieb kann auch bei Scheinschwangerschaften vorhanden sein. Auch das Fühlen am Bauch ist nur dann hilfreich wenn man schon einen Vergleich zum Bauch der nicht trächtigen Häsin hat. Im Vergleich fühlt sich der Bauch dann schon deutlich praller an und die Zitzen stehen hervor, auch wenn von außen kein Unterschied zu sehen ist. Manchmal sehen die Häsinnen so wenige Tage vor der Geburt irgendwie auch hübscher aus; ich mache dann besonders gern Fotos. Liegen die Häsinnen auf der Seite zum Ruhen kann man auch schon Bauchbewegungen sehen.
Ist die Häsin im Freigehege kündigt sich eine Geburt auch wieder durch vermehrtes Graben der Häsin an, da sie einen Bau anlegen will. Von diesem Zeitpunkt an, also so 4 Tage vor Termin lasse ich sie dann nicht mehr ins Freigehege so dass sie ihr Nest im Stall fertig baut.
Die Geburt
Wir schützen einen Großteil der Box zumindest noch im Februar mit Styropor vor Wind und Kälte und stellen zusätzliches Nistmaterial zur Verfügung. Je nach Typ baut die Häsin ein Nest zwischen 7-0 Tagen vor Termin, d.h. sie baut Heu, Stroh und manchmal auch Bauchfell zu einem Berg auf. Wirft die Häsin tagsüber, kann man wenige Stunden vor der Geburt beobachten, wie sie sich hastig Bauchfell ausrupft und anschließend zum Nest trägt. Dazwischen ruht sie kurz aus bis sie erneut aufgeregt im Stall hin und her rennt. Die eigentliche Geburt habe ich bis jetzt immer verpasst, aber es muss wohl alles sehr schnell gehen. (Geht es nicht schnell, dann stimmt etwas nicht!) Vor dem Mittagessen war sie noch mit Fellausrupfen beschäftigt und danach hat sie sich sehr intensiv geputzt und im Nest hat das Fell schon gewackelt, die Jungen waren also schon geboren, abgenabelt, trocken geleckt und ins kuschelig mit Fell ausgepolsterte Nest gelegt. Dass die Jungen geboren sind, merkt man der Häsin eigentlich nur am gestiegenen Futterbedarf an. Sie versucht keinerlei Aufmerksamkeit auf das Nest zu ziehen und hält sich meist weit entfernt davon auf. Auch bei eisigen Temperaturen muss man meist keine Sorge um den Nachwuchs haben. Die Natur hat an alles gedacht. Ich persönlich lasse das Nest am ersten Tag immer in Ruhe, d. h. ich gucke trotz großer Neugier auch nicht rein und halte auch alle Unruhe von der Häsin fern. Die Jungen werden erst ca. 24 Stunden nach der Geburt das erste Mal gesäugt. Der Milcheinschuss beim Muttertier wird wieder begleitet duch das Ausrupfen von Fell. Im weiteren Verlauf werden die Jungen laut Fachberichten nur 2-3 Mal pro Tag von der Mutter gesäugt. Beim täglichen Kontrollieren des Nestes später kann man am runden Bäuchlein der Kleinen gut erkennen, dass eine ausreichend große Portion Milch getrunken wurde. Leider gibt es da aber auch immer mal wieder Jungtiere, die an der Milchbar wenig Durchsetzungsvermögen haben und deren Bäuchlein faltig wirken. Innerhalb von drei Tagen sind sie auch dann häufig weniger als halb so groß im Vergleich zu den Geschwistern. Manche Kümmerlinge überleben diese Phase und andere leider nicht. Eine Hilfe für solche Jungtiere ist aussichtslos. Hat man eine Ammenhäsin mit gleichaltrigen Jungtieren und kleinerer Wurfstärke, kann der Wechsel versucht werden.
Die erste Woche
Die Babies wachsen unglaublich schnell und drängeln sich im Nest nach oben sobald man es zur Kontrolle einmal öffnet, weil sie denken es gibt gleich Milch. Nach 4 Tagen kann man das Fell schon gut erkennen, die Endfärbung bei vorher berechneten zu erwartender Farben bereits erahnen. Wir schauen ab dem zweiten Tag einmal täglich im Nest nach, ob alles in Ordnung ist. Die Häsin wird trotzdem weiterhin (nur für wenige Stunden) ins große Freigehege zum Grasen gesetzt. Mir scheint, dass sie diese Auszeit auch bei kühleren Temperaturen zur Futteraufnahme und zur Bewegung sehr genießt. In der Zwischenzeit schauen wir kurz nach dem Nachwuchs und reinigen die Box, allerdings nicht in Nähe des Nestes sondern nur die entfernt liegende Kotecke.
Die weitere Entwicklung
Nach ziemlich genau 14 Tagen öffnen die Zwerge langsam ihre Augen, d.h. beginnen langsam damit zu blinzeln. Die meiste Zeit des Tages wird weiterhin verschlafen. Man kann jetzt aber auch schon gut erkennen, wie sie ab und zu im Nest über ihre Geschwister steigen, auf der Suche nach dem besten Platz, wie sie sich selbst und andere putzen und sich vor fremden Gerüchen, wie der menschlichen Hand sofort zurückziehen. Das ist die Zeit in der Entwicklung des Nachwuchses, die wir ganz besonders genießen. Täglich halte ich nach der ersten Woche meine Hand für etwa eine halbe Stunde mit ins Nest. Zu Beginn verkriechen sich die Kleinen vor dem für sie offensichtlich sehr übel riechenden fremden Etwas, aber nach und nach wird die Hand als sagen wir mal zwar immer noch komisch riechender aber dennoch wärmender und lieber "Bruder" akzepiert, der auch mit abgeschleckt wird und mit dem gekuschelt wird. Da wir nur wenige Würfe haben, haben wir auch noch die Zeit für solche schönen Momente mit den Kleinen, aber genau für solche Momente unter anderen, teilen wir ja auch gern unseren Garten mit den Kaninchen.
Mit ausgebildetem Fell beginnen sie das Nest Ende der dritten Woche mehr und mehr zu verlassen und bald im ganzen Stall herumzuhoppeln. Nach etwa 6-8 Wochen können sie von der gestressten Mutter getrennt werden und in eine Aufzuchtgruppe oder in ein neues Heim wechseln. Mit spätestens zwölf Wochen sollten die Rammler von den Häsinnen getrennt werden, bzw. frühkastriert werden lassen, womit wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Keine Sorge, sollten sich die Kaninchen schon vor der 12. Woche berammeln, besteht kein Grund zur Panik. Zu diesem Zeitpunkt sind die Rammler meist noch nicht zeugungsfähig, aber üben schon.
Der schwierigste Teil der Aufzucht der Jungtiere beginnt, wenn sie mit ca. drei Wochen anfangen feste Nahrung aufzunehmen. Man kann sich diesen schwierigen Teil der Aufzucht auch ganz leicht machen und ihnen ausschließlich Trockenfutter und Pellets anbieten. In Zooläden wird diese Art der Ernährung meist als Allheilmittel gegen Durchfall und Nährstoffmangel angepriesen. Das ist prinzipiell auch korrekt, verschweigt nur die mit dieser unnatürlichen Ernährung im Zusammenhang stehenden Nachteile: 1. die Kaninchenzähne bekommen nicht genügend Fasern zu zerteilen, nutzen sich dadurch nicht ausreichend ab und sorgen, viel zu lang für gesundheitliche Probleme und regelmäßig teure Tierarztbesuche. 2. an Trockenfutter gewöhnte Jungtiere werden auch als adulte Kaninchen meist kein Frischfutter mehr anrühren. 3. die ausschließlich so ernährten Tiere verlieren die natürliche Körperform, so bezeichne ich das jedenfalls. Sie werden nicht einfach nur dick, sondern der ganze Typ leidet darunter.
Ein seriöser Kaninchenzüchter wird seinen Nachwuchs nie ausschließlich durch Trockennahrung großziehen. Je nach Rasse und Zuchtschwerpunkt zum Beispiel auf Mast werden zwar auch oft Kraftfutterpellets gereicht, aber nur in Kombination mit Heu- und frischen Grünfutterrationen.
Heu- und Strohhalme sind meist das erste, woran die Jungtiere sich noch im Nest befindend herumkauen. Sobald sie das Nest verlassen, fressen sie prinzipiell auch alles aus dem Napf der Mutter mit. Die Häsin verteilt in dieser Zeit täglich recht breiigen und übel riechenden Blinddarmkot in der Nähe des Futters, von dem die Jungtiere geringe Menge aufnehmen sollen um ihre eigene Darmflora zu "impfen". Dieser Kot bedeutet keinen Durchfall der Häsin oder gar eine Kokzidiose, sondern ist als Stärkung für die Jungtiere zwar aus menschlicher Sicht unappetitlich, aber lebensnotwendig und sollte keinesfalls entfernt werden! Das noch nicht intakte Verdauungssystem der Babies reagiert trotzdem in der .4.-6. Lebenswoche manchmal empfindlich mit sehr breiigem Blinddarmkot, der den Popo der Kleinen verklebt und nicht abgewaschen dann zu Problemen führen kann. Deshalb ist es ratsam, die Jungtiere langsam an das Frischfutter heranzuführen. Wir geben von Anfang an wenig frisches Wiesengrün, Äste mit Blättern, Karrotten mit Grün sowie Kohlrabi auch mit Blättern und Brokkoli alles in kleinen Mengen zu fressen. Auch die Juniormischung von Grünhopper wird sehr gern angenommen. Gutes Heu ist allerdings das A und O bei der Jungtieraufzucht! Alle weiteren Gemüsesorten außer Salat und Weißkohl kommen dann Stück für Stück langsam dazu. Obst erst später nach der 6. Woche, wie auch Salat und Kohl. Die Kleinen knabbern auch schon mal mit ein paar Pellets Kraftfutter aus dem Napf der Mutter, aber eigentlich bevorzugen sie frische Blätter. So ernährt bleibt der Kaninchenplüschpopo sauber und bei Abgabe mit 8 Wochen sind die Kleinen wirklich futterfest, das heißt sie vertragen eigentlich alles und was sie nicht vertragen oder giftig ist, lassen sie auch liegen. Sie müssen also nicht die Wiese im Freilauf auf giftige Pflanzen absuchen und diese entfernen. Die Natur hat Kanichen so perfekt ausgestattet, dass die Tiere das in aller Regel besser wissen als wir. Aus einem großen Büschel Wiesengrün mit verschiedenen Kräutern suchen sie sich sehr gezielt aus, was sie gerade mögen und brauchen. Gerade bei Jungtieren kann man beobachten, dass an einem Tag Lindenblätter hoch im Kurs stehen manchmal aber doch der Ackerschachtelhalm, die Brombeerblätter oder der Löwenzahn. Auch fressen unsere erwachsenen Tiere hin und wieder ganz gern den Kirschlorbeer an, der als giftig gilt. Sie haben damit keinerlei Probleme und wahrscheinlich ist es für sie in kleinen Mengen wie für uns Menschen Alkohol - der ist zwar prinzipiell für unser Nervensystem giftig, aber naja ... den Rest brauche ich Ihnen nicht zu erklären.
Ein weiterer nicht ganz leichter Teil in der Aufzucht von Jungtieren ist die Bestimmung der Geschlechter. Viele Kaninchenliebhaber wundern sich darüber, dass die Geschlechter anfangs noch häufig mit Tendenz Rammler oder Häsin ausgewiesen werden. Das liegt daran, dass sich die Geschlechtsöffnungen beim weiblichen und männlichen Tier bis ca. zur fünften Woche sehr sehr ähneln und man allein schon aufgrund der winzigen Größe dessen was man meint gesehen zu haben, einfach auch als Züchter nicht zu 100% sicher ist. Wir sexen (Geschlechtsbestimmung) die Babies im Alter von 5-8 Tagen relativ zuverlässig. Bis zur Abgabe mit 8 Wochen kann ein Züchter eigentlich fast sicher sagen, ob er einen Rammler oder eine Häsin vor sich hat. Mir ist dabei bislang auch erst ein Fehler unterlaufen, also ganz ausschließen lässt sich das nie. Auch das Aufreiten bei Jungtieren ist nicht geschlechtsspezifisch! Auch Junghäsinnen berammeln sich zuweilen.
Die durchschnittliche Entwicklung des Gewichts eines Mini Lop Jungtieres
Also groben Richtwert zur Beurteilung unserer Mini Lop benutzen wir die Tabelle zur durchschnittlichen Gewichtsentwicklung der Jungtiere nach Phil Batey (Ruskin Stud) aus Nordengland.
Jungtier 1 Monat alt = ca. 390g
Jungtier 2 Monate alt = 620 g
Jungtier 3 Monate alt = 790 g
Jungtier 4 Monate alt = 1040 g
Jungtier 5 Monate alt = 1190 g
Jungtier 6 Monate alt = 1300 g
Gerade ab einem Alter von drei Monaten können sich die Jungtiere vom Gewicht doch recht weit auseinander entwickeln. Die echten Typzwerge wachsen deutlich langsamer als die Normalzwerge, die später ein Gewicht zweischen 1,5 und 2 kg erreichen werden.




Die hängenden Widderohren
Widderkaninchen werden mit anliegenden Ohren geboren, die sich im Laufe der ersten drei Wochen dann langsam aufrichten und zunächst noch vom Kopf abstehen. Wann die Ohren bei einem Jungtier fallen, ist auch innerhalb eines Wurfes unterschiedlich, wird aber meist vererbt. In aller Regel sind die Widderohren bei einem Tier bis zur 9. Woche (Abgabealter) nach unten gefallen, auch wenn das Tier die Ohren manchmal noch aufrichtet (Spiel im Ohr) Auch die Neigung zu Segelohren, d.h. dem teilweisen Anheben eines oder beider Ohren ist meist vererbt, wenn auch nicht immer. Daher sollen Kaninchen mit dieser Disposition möglichst nicht zur Zucht eingesetzt werden. Hat Ihr ausgewachsenes Zwergwidderchen immer noch sogenanntes Spiel im Ohr, ist das nicht schlimm! Es ist weder krank oder missgebildet noch hat es einen Hörfehler. Es gilt in der Rassekaninchenzucht als Schönheitsfehler, bei Liebhabern jedoch häufig als besonders niedliches Merkmal - anders lässt es sich nicht erklären, dass viele namhafte Hersteller von Kaninchennahrung gern mit einem Foto eines solchen Propellerkaninchens werben.

Im Video seht ihr die Kleinen im Alter von zwei Wochen. Achtung wenn man sie in diesem Alter herausnimmt, sehr gut festhalten bzw. so, dass sie nicht weit runterfallen können, denn ihre Sprünge sind sehr unkoordiniert und meist überraschend kräftig. Solltet Ihr aber, wie mein Mann, immer ganz warme Hände haben, so werden sie sich da vielleicht aber auch gleich gemütlich einkuscheln.
Selbst einmal Nachwuchs haben
Diesen Wunsch haben eher früher als später die meisten Kaninchenhalter. Kaninchen machen süchtig! Wer könnte das besser verstehen als wir. Prinzipiell steht es einem jeden bzw. einer jeden auch zu, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Es gibt auch für das Bekommen von Babies keinen Eignungstest oder Führerschein, was ich persönlich angesichts des Aufwands, den wir als Gesellschaft zum Führen eines Fahrzeugs betreiben, als leicht fahrlässig empfinde. Andererseits könnte man es eh nicht verbieten und verhindern, also muss man an den gesunden Menschenverstand appellieren und ein wenig Aufklärungsarbeit leisten. Das möchte ich im folgenden Abschnitt auch versuchen, ohne erhobenen Zeigefinger, sachlich und mit ein bisschen Herz. Manche Hobbyzüchter warnen auf ihren Seiten Laien gerdazu davor, selbst zum "Vermehrer" von Kaninchen zu werden und führen dafür eine Liste von zum Teil nicht von der Hand zu weisenden Gründen an. Dass diese Hobbyzüchter meist selbst als laienhafte Vermehrer begannen, wird dabei ausgeklammert. Echte Rassekaninchenzüchter hingegen werden jeden und jede mit ernsthaften Zuchtabsichten gern in ihren Reihen herzlich willkommen heißen und jedwede Unterstützung zu Teil werden lassen. Ich persönlich bin dankbar für dieses Engagement der Rassekaninchenzüchter. Ich mag ihre ehrliche und offene Art. Sie scheuen keine Konkurrenz auf dem ebay Kleinanzeigen Markt, sondern sehen jeden Züchter als Kollegen und jede weitere Zucht als sportliche Herausforderung. Ich mag auch den ehrlichen Umgang dem Tier gegenüber, wo sehr gute Zuchttiere die Möglichkeit haben, über viele Jahre die Linie fortzuführen und ungeeigneter Nachwuchs nach dem Heranwachsen zum Verzehr geschlachtet wird. Ich bin der Meinung, dass es vielen dieser Rassekaninchen besser ging, als so manchem über Jahre hinweg aus Unwissenheit, Desinteresse oder Geiz falsch gehaltenem Liebhaberkaninchen. Ich persönlich schlachte keine Tiere, aber bin mit der Praxis durchaus vertraut. Wie an anderer Stelle (siehe Über Uns) schon beschrieben, haben wir uns für eine Liebhaberzucht von Mini Lop entschieden. Diese setzt voraus, dass wir geeigete Abnehmer für jedes Abgabetier finden und jedem Tier, sollten wir keinen Abnehmer finden, ein artgerechtes schönes Zuhause bieten können. An diesem Punkt, dem alles entscheidenden Punkt aus meiner Sicht, muss ein Mensch, der eine Häsin zum Rammler lässt, wirklich Farbe bekennen. Entweder, er ist bereit, Jungtiere, die niemand möchte, bis zur Schlachtreife zu ziehen und dann zur Schlacht zu bringen, oder er ist bereit diese auch gegebenenfalls selbst ein Leben lang artgerecht zu versorgen. Es gibt für mich kein ehrliches Dazwischen an dieser Stelle, sondern wirklich nur entweder oder. Es gibt viel Heuchelei, es gibt ausgesetzte Tiere und auch Tiere in Tierheimen oder teilweise auch Tiere in Zoohandlungen, von Leuten ohne Sinn und Verstand vermehrt, meist nur um Geld für die Kastration zu sparen.
Die Entscheidung, Kaninchennachwuchs zu haben, sollte ebenso wie die Entscheidung, Kaninchen zu halten, eine bewusste Entscheidung sein, eine Entscheidung für alle Konsequenzen. Diese Konsequenzen sind nicht allen so auf Anhieb bewusst:
1) Sie haben ziemlich genau nur reichlich einen Monat Zeit, um die Jungtiere entweder zu vermitteln oder nach Geschlechtern getrennt in separaten großen Aufzuchtgehegen zu halten.
2) Die Jungrammler müssen bei Nichtvermittlung schnell frühkastriert werden für ca. 60 Euro pro Tier.
3) Die Häsinnen brauchen spätestens nach 4 Monaten mit Eintritt der Geschlechtreife jede ein eigenes Gehege oder einen riesigen Auslauf als Gruppe.
4) Sie brauchen einen erfahrenen Kaninchenexperten, mit dessen Hilfe Sie die Geschlechter überhaupt einigermaßen sicher bestimmen können.
5) Sie werden viele Nächte sorgenvoll wach liegen, aus Angst, doch den Tieren nicht gerecht zu werden.
6) Selbst wenn Ihr Kaninchennachwuchs niedlich geraten sein sollte, Schlange werden die Kaninchenliebhaber nicht vor Ihrer Tür stehen.
7) Ihr Kind hat an den Kaninchenjungtieren meist weniger Interesse als gedacht bzw. nur von sehr kurzer Dauer und die Kaninchenjungen brauchen sowieso viel Ruhe, so dass Sie Ihr Kind auch oft fernhalten müssen.
8) Die korrekte Ernährung der Jungtiere in der Absetzphase zwischen der 3.-8. Lebenswoche wird anstrengender als Sie denken, da sowohl die Kleinen als auch die Mutter seeehhhr viel Grün verputzen, Sie viel regelmäßiger sauber machen müssen, Ihnen die Kleinen dabei überall dazwischen wuseln und auch schon in Minigröße 50 cm Hindernisse überwinden.
9) Es will gut organisiert sein, die Häsin trotz Nachwuchses täglich für ein paar Stunden in die Gruppe zurückzusetzen, (Werden die Jungtiere direkt in der Gruppe geboren, entfällt das natürlich, Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass man mit der Suche nach den Kleinen in einem so großen gut strukturierten Freigehege auch so seine Zeit verbringen kann,)
Und das waren nur einige der Konsequenzen, wenn alles wirklich super läuft, was es bei Kaninchen allerdings meistens tut.
Auch Sie können und dürfen gern Hobbyzüchter oder auch Rassekaninchenzüchter werden, aber das geht nicht mal so nebenbei.
Sicherlich kann man sich heutzutage viele Informationen aus dem Internet holen. Oft stimmen diese auch, manchmal sind sie allerdings auch recht fraglich oder bewusst fehlerhaft. So konnte ich neulich zum Beispiel lesen, dass eine Kaninchenmutter ihre Jungen nicht mehr annehmen würde, wenn sie einen fremden Geruch an sich hätten. So ein Unsinn! Nimmt eine Kaninchenmutter ihre Jungen nicht an, kann das viele Ursachen haben, aber bestimmt war Ihr Griff ins Nest nicht daran Schuld. Ein online Kaninchenforum kann vielleicht hier und da die richtige Antwort bieten, aber meist doch auch noch mehr verunsichern als man eh schon ist. Ob eine Häsin zur Zucht überhaupt geeignet sein könnte, kann Ihnen eigentlich auch nur ein erfahrener, ehrlicher Züchter sagen. Wenn er sie nicht selbst behält, sollten Sie nachfragen, warum nicht.
Es gibt Dinge im Leben, die fordern einen sehr hohen Preis und persönlichen Einsatz und Kaninchenbabies gehören zu diesen Dingen. Es mag von außen so einfach aussehen: da hält jemand Kaninchen und hat regelmäßig süßen Nachwuchs. Lassen Sie sich nie täuschen von der Illusion, dass etwas leicht aussieht. Eigentlich ist Leichtigkeit immer das Ergebnis harter Arbeit. Man muss Kaninchen schon sehr sehr mögen, um so viel Arbeit, Zeit und Geld in die Auswahl und Haltung geeigneter Zuchttiere und deren Nachuchs zu stecken. Wie bei jedem Hobby ist dabei der Weg das Ziel. Haben Sie einfach nur den Wunsch nach Kaninchenbabies, also nach dem Ziel, werden Sie nicht glücklich damit werden. Und sind Sie ein eher ungeduldiger Typ, dann lassen Sie auch besser die Hände von der Kaninchenhaltung oder -zucht. Ja, Kaninchen vermehren sich rasant schnell, aber sie brauchen viel Zeit, sollen sie zu einem Liebhaber- oder guten Zuchttier werden und sie lassen sich auch bei Weitem nicht so leicht in verantwortungsvolle Hände vermitteln. Von Kaninchennachwuchs sollten auch sehr zart besaitete Gemüter Abstand nehmen; manche Häsinnen verwerfen, der Nachwuchs überlebt nicht oder man bringt es doch nicht übers Herz, ihn abzugeben. Es geht schon damit los, dass Kaninchen bei der Paarung nicht "kuscheln", aber das nur am Rande. Alles im Leben hat seine zwei Seiten und so sollte auch die Kaninchenhaltung und -zucht nicht nur durch die rosa Plüschbrille gesehen werden.